Veranstaltungen und Aktivitäten

November-Dezember 2024

Fotoausstellung: „Sinjar My Soul, To You I Belong“

Sinjar My Soul, To You I Belong nimmt uns mit auf eine Reise in die Kultur und Religion der êzîdischen Gemeinschaft in Shingal nach dem Völkermord. Tausende Menschen wurden 2014 ermordet, mehr als 400.000 Menschen mussten aus ihrer Heimat fliehen. Unter dem Eindruck der jüngsten Kriege in der Ukraine und Israel/Gaza ist das Schicksal der Êzîdinnen und Êzîden in der hiesigen Öffentlichkeit wenig präsent. Die Serie zeigt Eindrücke aus dem Alltag vor Ort und lässt Menschen zu Wort kommen, die an ihrer Heimat festhalten.

Die Ausstellung basiert auf der Zusammenarbeit der Fotografin Miriam Stanke mit dem Anthropologen Benjamin Raßbach im Frühling 2021. Miriam Stanke ist freie Fotografin und Künstlerin. Neben ihren eigenen fotografischen und multi-medialen Projekten arbeitet sie für Magazine und Zeitungen sowie im Bildungsbereich. Sie lebt und arbeitet derzeit in Mannheim.

Vernissage: Donnerstag, den 7. November 2024, um 18.00

Finissage: Donnerstag, den 12. Dezember 2024, um 16.00

Ort: Flur des Asien-Afrika-Instituts der Universität Hamburg,  Edmund Siemers-Allee 1, Flügelbau Ost, 2. Stock,

Veranstalter:
Deutsch-Iranische Gesellschaft in Norddeutschland e. V., Hamburg
Abteilung Geschichte und Kultur des Vorderen Orients (Arbeitsbereich Iranistik) der Universität Hamburg

Dezember 2024

Femizid und der Widerstand êzîdischer Frauen

Am 4.12. fand in Zürich eine Veranstaltung unter der Überschrift „Femizid und der Widerstand êzîdischer Frauen“ statt. Sie wurde von Medico International Schweiz organisiert. Im Gespräch waren Awaz Abdi als Überlebende des Genozides an der êzîdischen Bevölkerung, Maja Hess als Präsidentin von Medico International Schweiz sowie unsere Repräsentantin Dr. Leyla Ferman.

Während der Veranstaltung stellte Dr. Leyla Ferman dar, wie die êzîdische Gesellschaft den Überfall durch den selbsternannten Islamischen Staat am 3.8.2014 erlebte. An den Überfall schloss sich ein Genozid-Femizid an, der die Menschheit weltweit schockierte. Davon ausgehend gründete sich auch unser Verein Women for Justice e.V., dessen Arbeiten Dr. Leyla Ferman ebenfalls vorstellte.

Der Genozid an Êzîd:innen war zugleich ein gezielter Femizid. Êzîdische Frauen wurden von „IS“-Kämpfern getötet und vergewaltigt, rund 7000 Frauen und Mädchen wurden verschleppt und als Sklav:innen ausgebeutet. Viele von ihnen konnten befreit werden, doch rund 2700 befinden sich weiterhin in Gefangenschaft oder gelten als vermisst. Gegen diese Gewalt leisten êzîdische Frauen Widerstand. Heute spielen sie eine zentrale Rolle im Aufbau neuer gesellschaftlicher Strukturen in Shingal und kämpfen international für Gerechtigkeit und gegen das Vergessen.

November 2024

Gemeinsames Baumprojekt mit FC St. Pauli

In Erinnerung an alle Êzid:innen, die dem Völkermord 2014 zum Opfer fielen, sowie an die bis heute 2600 vermissten Frauen und Kinder, fand am 28.11. eine Baum-Pflanzaktion von FC St. Pauli und Women for Justice e.V. statt. Die Aktion reiht sich in die Kampagne „1 Tree 4 Sinjar“ ein, in dessen Rahmen bereits hunderte Bäume und Setzlinge mit Frauen in Shingal verschenkt und gepflanzt wurden.

Unsere Repräsentantin Dr. Leyla Ferman erklärte zur Kampagne: „Natur und vor allem Bäume sind heilig bei den Êzîd:innen. Für viele Überlebende zählt der Wiederaufbau ihrer Heimat auch zu Gerechtigkeit. Mit der Kampagne ‚1 Tree 4 Sinjar‘ wollen wir an tausende Ermordete und die 2600 Êzîd:innen erinnern, die sich in Gefangenschaft befinden oder noch immer vermisst werden. Wir freuen uns sehr über die Kooperation mit dem FC St. Pauli, der sich immer stark für Vielfalt, Frieden und Humanität einsetzt. Nein zu Massenmorden, Rassismus und Ausgrenzung. Ja zu Aufklärung, Respekt und Miteinander.“

Luise Gottberg, Vizepräsidentin des FC St. Pauli, betonte die Bedeutung der Arbeit von Women for Justice e.V. zur Unterstützung von Überlebenden in Europa und speziell in Deutschland: „Viele Überlebende benötigen zuverlässige Informationen über ihre Rechte, besonders im Hinblick auf den Familiennachzug.“ Der FC St. Pauli möchte diese Arbeit sowie das Gedenken an die Verbrechen aus dem Jahr 2014 unterstützen. „Systematische sexualisierte Gewalt ist in zahlreichen Kriegen eine Waffe, die gezielt eingesetzt wird“, sagte Gottberg. Die gemeinsame Aktion setzte insbesondere ein Zeichen gegen diese Verbrechen und für Humanitä. Zudem nutzt der FC St. Pauli sein Bundesliga-Heimspiel gegen Holstein Kiel, um auf die Aktionswoche gegen Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen. 

November 2024

25. November Tag gegen Gewalt an Frauen

Am 25. November treten jedes Jahr zahlreiche Menschen weltweit gegen Gewalt an Frauen ein. So auch wir als Women for Justice e.V.

Wir möchten an diesem Tag an alle ermordeten und von Gewalt betroffenen Frauen erinnern. Es ist unser aller Aufgabe, diese Gewalt an jedem Ort der Welt – sei es auf der Straße, zuhause oder im Krieg – zu beenden.

Ein Symbol der Gewalt gegen Frauen in seiner brutalsten Form ist ein Massengrab bei Shingal-Stadt im Irak.

2014 verübte der sogenannte Islamische Staat einen Völkermord an der êzîdischen Gemeinschaft in Shingal. Um die spezifische Form der Gewalt gegen Frauen sichtbar zu machen, benennen wir diese Taten auch als Genozid-Femizid.

Ein Zeugnis davon ist ein Massengrab bei Shingal-Stadt, in dem die Leichen von 80 Frauen und zwei Babies gefunden wurden. Es ist Zeuge für ein Massaker an Frauen, bei dem die Körper teil lebendig begraben wurden. Es ist Zeuge für die frauen- und lebensverachtende Mentalität des „Islamischen Staates“.

Noch immer werden 2.600 Frauen und Kinder vermisst und in Gefangenschaft des „IS“ vermutet. Die Suche nach ihnen darf nicht aufhören.

Noch immer sind dutzende der über 90 Massengräber in Shingal nicht geöffnet und/oder exhumiert. Die Familien müssen die Möglichkeit bekommen, ihre Angehörigen zu bestatten.

Noch immer finden Angriffe, vor allem durch türkische Drohnen, in und auf Shingal statt. Die êzîdische Gemeinschaft hat ein Recht auf Frieden, die Bombardierungen müssen aufhören.

Oktober 2024

Teilnahme am Abschlusssymposium von Ruptured Atlas

Ruptured Atlas (Dezember 2023 – Dezember 2024) ist ein innovatives Projekt zum räumlichen architektonischen Erbe, das mit kreativen, partizipativen Kartierungstechniken die komplizierten und vielschichtigen gebauten Umgebungen und Reisen der Jesiden in den letzten zehn Jahren (seit dem Völkermord an den Jesiden 2014) dokumentiert.

Unsere Repräsentantin Dr. Leyla Ferman nahm am Abschlussymposium des Projekts am 3. Oktober teil.

August-Dezember 2024

10 Jahre nach dem Genozid an den Êzîdinnen und Êzîden - Veranstaltungsreihe in Hamburg

Unter dem Titel „Zehn Jahre nach dem Genozid an den Êzîdinnen und Êzîden | Erinnern – Aufarbeiten – Konsequenzen“ haben Women for Justice e. V., die Interkulturelle Werkstatt e. V. und die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg eine Veranstaltungsreihe in Hamburg organisiert. Die Veranstaltungsformate sind vielfältig gewählt: Ausstellungen, Vorträge, Filmvorführungen sowie Diskussionsveranstaltungen. Teils finden sie in Kooperation mit weiteren Partner:innen statt.

Hier sind alle Termine sowie die Idee der Veranstaltungsreihe einsehbar.

August 2024

Infostand von AK Asyl in Bielefeld

Am 3. August machte der AK Asyl einen Infostand in Bielefeld. Anlass war der 10. Jahrestag des Genozid-Femizid an den Ezid:innen in Shingal. Interessierte nahmen sich Flyer mit und schauten sich die Fotoausstellung der kurdischen Hochschulgruppe in Bielefeld an. Die gesammelten Spenden sind an Women for Justice übergeben worden und werden für Projekte des Vereins verwendet. Dafür danken wir recht herzlich!

Juni 2024

 

Podcast Workshop

Im Juni haben wir mit Sina Reisch als Referentin einen Workshop zur Erstellung von Podcasts veranstaltet. Sina Reisch macht gemeinsam mit Indigo den deutschsprachigen Podcast „Geschichte der kommenden Welten“ und teilte ihr Wissen und Know-How mit unseren Mitgliedern. In den kommenden Monaten wollen zwei junge Ezidinnen von Women for Justice selbst einen Podcast aus ihrer Perspektive herausbringen.

Mai 2024

 

Austausch mit der „Wiener Holocaust Library“

Mitglieder von Women for Justice haben sich mit der „Wiener Holocaust Library“ über die Arbeit mit Archiven ausgetauscht. Der Austausch ist ein wichtiger Bestandteil, um die Arbeit an einem Archiv bezüglich des Genozid-Femizids an den Ezid:innen, der vor 10 Jahren durch den selbsternannten Islamischen Staat begonnen wurde, weiterzuentwickeln.

Hier kann das „Exhibition Panel: Archiving“ ISIS geschaut werden.

April 2024

 

Besuch der Lesung „74“ von Ronya Othmann

„Nach Die Sommer legt Ronya Othmann mit ihrem zweiten Roman ein Zeitzeugnis von internationaler Relevanz vor. Sie will eine Form finden für das Unaussprechliche, den Genozid an der êzîidischen Bevölkerung, den vierundsiebzigsten, verübt 2014 in Shingal von Kämpfern des IS“, schreibt das Literaturhaus Hannover. Mitglieder von Women for Justice, unter ihnen auch Genozid-Feminizid-Überlebende, besuchten gemeinsam die Lesung in Hannover.

März-Juli 2024

 

Planung: Ein Jahr der Erinnerung in Hamburg

In Hamburg gibt es mehrere Vereine und Einrichtungen, die ab dem 3.8. diesen Jahres für ein Jahr Veranstaltungen und Aktivitäten anlässlich des 10. Jahrestags vom Genozid an den Ezid:innen organisieren und umsetzen. Als Veranstalter:innen dabei sind die Hamburger Landeszentrale für politische Bildung, Women for Justice e.V. und IKW e.V..

Unter anderem wollen wir im Rahmen dieses Schwerpunkts gemeinsamen mit anderen Bäume in Erinnerung an Ezid:innen und ihre Kinder, die nach wie vor in „IS“-Gefangenschaft sind, in Hamburg pflanzen. Der Gedanke ist, Bäume und Leben für sie zu pflanzen.

Ständige Aktivität

Treffen mit überlebenden Frauen

Wir verstehen Begegnungen mit weiblichen Überlebenden als Grundlage all unserer Arbeit. Wir haben weibliche Überlebende aus Shingal sowohl als Einzelpersonen als auch in Gruppen getroffen. Neben der sozialen Betreuung und Rechtsberatung versuchen wir, Methoden zu finden, die es den Überlebenden ermöglichen, ihre eigenen Entscheidungen im Leben hier in Deutschland zu treffen.