Dezember 2022
Veranstaltungen und Aktivitäten
„Das Leid von Şengal“
Vor 74 Jahren am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen verabschiedet, die eine der wichtigsten Errungenschaften dieser sind. Anlässlich des 10. Dezembers wird daher jährlich die Menschenrechtssituation weltweit ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt und sowohl Missstände angeprangert wie auch Engagement geehrt.
Zu diesem Anlass findet die Ausstellungseröffnung „Das Leid von Şengal“ am Freitag 09. Dezember 2022 im Gemeindehaus der St. Lamberti Gemeinde Bergen statt.
Eröffnung: 09. Dezember 2022 17:00 Uhr, mit Ansprachen, musikalischer Begleitung und Tee-Ausschank
Neujahrsempfang: 15. Januar 2023 10:00 Uhr mit Vortrag und Diskussion
(der Empfang beginnt mit einem Gottesdienst in der St. Lamberti-Kirche)
regelmäßige Öffnungszeiten: 09.12.22-15.01.23 Dienstag: 10-12 Uhr | Freitag: 9-12 Uhr
Weitere Termine und Führungen (wochentags oder am Wochenende) nach Absprache unter Kontakt: projekt.ferman@stiftung-ng.de
Shingal (Şengal) ist die Hauptstadt eines gleichnamigen Distrikts im Irak und zugleich das Hauptsiedlungsgebiet der Ezid:innen in der Provinz Ninive. In der Nacht zum 03. August 2014 wurde der Ort von Terroristen des „Islamischen Staats“ überfallen, Tausende Ezid:innen umgebracht und Hunderttausende in die Flucht getrieben. Der Künstler Saleh Aldawood war unter ihnen und hat mit Buntstiften seine Erlebnisse dokumentiert. Er lebt in Hamburg und zeigt nun einer breiteren Öffentlichkeit seine Zeichnungen. Saleh Aldawood wurde 1974 in Shingal geboren. Er ist verheiratet und hat sieben Kinder. Nach seinem Abitur studierte er an der Universität in Mossul Fahrzeug– und Motorentechnik. Bis zu seiner Flucht arbeitete er als Lehrer in Al-Haunania (Shingal).
Die Zeichnungen sind aus einer Dokumentation ausgewählt worden, die Saleh Aldawood während und nach seiner Flucht angefertigt hat. Die Ausstellung wird von der Körber-Stiftung Hamburg und der Landeszentrale für politische Bildung zur Verfügung gestellt.
Anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte lädt das Kooperationsprojekt „Ferman heißt Völkermord“ des Vereins Women for Justice e. V. und der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten zur Ausstellungseröffnung in Bergen im Gemeindehaus der St. Lamberti Gemeinde ein. Claudia Dettmar-Müller, Bürgermeisterin der Stadt Bergen, ist Schirmherrin der gut fünfwöchigen Präsentation, welche mit Unterstützung regionaler Vereine stattfindet. Ihnen allen ist die Erinnerung und das Gedenken wichtig sowie das Zusammenkommen an diesen Themen.
November 2022
Verantwortung und Rechenschaft bezüglich Genozid – Panel in London
Im November reiste unsere Repräsentantin Frau Dr. Leyla Ferman als Panel-Teilnehmerin nach London. Während des Events ging es vorrangig um die Wichtigkeit von Rechenschaft und Verantwortung bezüglich des Genozid-Femizids. Das Thema wurde hierbei im Interesse der Internationalen Gemeinschaft und der betroffenen Gruppen dargestellt.
Den Aufenthalt in London nutzte die Women for Justive – Vertreterin auch, um Kooperationen und Beziehungen zu vertiefen. Baroness Helena Kennedy, KC, konnte als Beraterin des Vereins gewonnen werden, worüber wir uns sehr freuen.
November 2022
Podiumsgespräch zum Thema „Frauen in und nach Gewaltkonflikten“ in Celle
Am 25. November anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen fand in Celle eine Podiumsdiskussion im Rahmen unseres Kooperationsprojekts „Ferman“ statt. „Sexuelle Gewalt an Frauen ist immer Teil von Kriegen und Konflikten. Dies wird deutlich, wenn wir etwa auf den Holocaust blicken, die Comfort Stations in Korea, die Völkermorde in Ruanda und Bosnien sowie den Genozid an den Ezid_innen. Es ist wichtig, für diese Art der Gewalt zu sensibilisieren“, leitete Isabell Leverenz von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten das Podiumsgespräch „Frauen in und nach Gewaltkonflikten“ ein. Zu der Expertinnen-Diskussion wurde in Kooperation mit dem Bomann-Museum und dem Caritasverband Celle eingeladen. Die Historikerin und Aktivistin Dr. Regina Mühlhäuser, die Sozialpädagogin Marlies Petersen sowie Leyla Hakrash, Überlebende des Völkermordes an den Ezid:innen, sprachen in diesem Rahmen über Ursachen, Funktionen und Folgen sexueller Kriegsgewalt am Beispiel der ezidischen Frauen.
Leyla Hakrash berichtete von den Widrigkeiten während ihrer Flucht vor dem sogenannten Islamischen Staat, der am 03. August 2014 die Region Shingal im Nordirak und die dort lebenden Ezid:innen überfallen hatte. Männer und ältere Menschen wurden erschossen, Frauen und Mädchen verschleppt, versklavt und vergewaltigt. „Das Schlimmste war die systematische Trennung der Frauen und Mädchen von den Männern“ so Hakrash. Damit wurde einmal mehr deutlich, dass der Ferman sowohl als Genozid als auch als Femizid betrachtet werden kann.
Um das Phänomen sexueller Gewalt besser verstehen zu können, bedürfe es vor allem der Bewusstmachung der Verwobenheit von Gewalt und Sexualität. Bis heute herrsche in mehr oder weniger patriarchal geprägten Gesellschaften kein gesellschaftliches Einvernehmen darüber, „dass es sich bei Vergewaltigung um eine negative Erfahrung und ein Verbrechen handelt“, so Mühlhäuser. Es gehöre zum militärischen und gesellschaftlichen Wissen, dass Soldaten in der Extremsituation des Krieges sexuelle Gewalt ausüben. „Befehlshaber tolerieren, akzeptieren, unterstützen das Verhalten ihrer Soldaten“, erläuterte sie und wies damit auf eine historische Kontinuitätslinie im Hinblick auf kriegerische Auseinandersetzungen hin.
Insbesondere nach dem Überleben der rohen Gewalt, auf der Flucht oder in Unterkünften für Geflüchtete benötigen die betroffenen Frauen sichere Räume. „Wir müssen Schutzräume schaffen, in dem wir offen darüber sprechen. Deshalb wurden Systeme geschaffen, in denen sexuelle Übergriffe erschwert werden“, so Marlies Petersen. Regina Mühlhäuser ergänzte die Wichtigkeit solcher Schutzräume auch für die Geschichtsaufarbeitung und das Ankommen in der Aufnahmegesellschaft: „Wir müssen Räume schaffen, in denen es möglich wird, die Erfahrungen der Betroffenen zu hören und zu verstehen, was sie sagen und was sie nicht sagen. Sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart.“
Sexuelle Gewalt gegen Frauen als Teil kriegerischer Auseinandersetzungen im Allgemeinen und Genoziden im Speziellen sollte als solche benannt und anerkannt werden, so das Resümee des Gesprächs. Die Aufgabe der Aufnahmegesellschaft sei es, diesen Überlebenden einen Raum zu schaffen, in dem die Erfahrungen thematisiert und damit sichtbar gemacht werden. Zudem sei es elementar, bestehende traumasensible Angebote, wie psychosoziale Beratung, Gesundheitsarbeit sowie Rechtshilfe auszubauen.
November 2022
ÜBERLeben-Ausstellung und Referat beim Landesfrauenrat Niedersachsen
Im November veranstaltete der Landesfrauenrat Niedersachsen e.V. (LFRN) ein Fachforum „Istanbul-Konvention – Umsetzung in der Kommune“ in Hannover. Im Rahmen der Tagung wurde ein Teil der Ausstellung ÜBERLeben präsentiert. Unsere Repräsentantin Dr. Leyla Ferman stellte in einem Referat unseren Verein und unsere vielfältigen Arbeiten vor und rahmte die Ausstellung. Im Anschluss stand sie Interessierten Teilnehmenden für Fragen zur Verfügung.
November 2022
Kalender „Ziyaretên Êlihê“ ezidische Heilige Stätte in Êlih erhältlich
Nach vielen Monaten Recherche- und Gestaltungsarbeit ist er nun fertig: Der Foto-Kalender zu ezidischen Heiligen Stätten in Êlih (Türkei). Zu jedem heiligen Ort sind auf der Seite neben Bildern auch kleine Texte auf Kurdisch zu ihnen und ihrer Geschichte und Bedeutung beigefügt.
Wichtige ezidische Feiertage haben wir im Kalendarium notiert, die Monatsnamen sind zweisprachig kurdisch-deutsch abgebildet. So ist der Din A 3 – Monatskalender mit den vielfältigen Fotografien und Zeichnungen auch für alle ohne Kurdischkenntnisse etwas Schönes.
Für einen Unkostenbeitrag von 5€ pro Kalender und 5€ Versandkostenpauschale können sie per Email an info.womenforjustice@gmail.com bei uns bestellt werden.
September 2022
Merchandise: Ungerechtigkeit kommt mir nicht in die Tüte!
Im September sind nun endlich unsere Stofftragetaschen angekommen. Mit dem aussagekräftigen Aufdruck:
„Ungerechtigkeit kommt mir nicht in die Tüte! Ich trage Verantwortung“
Im Mai kam schon das andere Merchandise-Material (welches wir alles dank der Förderung der Frauenstiftung filia drucken lassen konnten): Lesezeichen, Blöcke, Kugelschreiber und Magnete. Das Material kann ebenso wie unsere Broschüren per Email bei uns bestellt werden.
August-September 2022
Workshop: Kultur verbindet – musikalische Geschichten
Im September wurde der mehrteilige Workshop „Kultur verbindet – musikalische Geschichten“ erfolgreich abgeschlossen. Hierbei ging es darum, die ezidische/kurdische Kultur kennenzulernen und mittels Musik einen emotionalen Ausdruck der Erinnerung und Verarbeitung des Genozid-Feminizids an den Ezid:innen seit 2014 durch den selbsternannten IS zu finden.
In den theoretischen Workshoptreffen wurden (übersetzte) Interviews unserer Wanderausstellung „ÜBERLeben“ angehört und besprochen sowie verschiedene kurdische Musikinstrumente kennen gelernt. In den praktischen Workshoptreffen wurden die Instrumente dann zunächst ausprobiert.
Die musikalische Leitung schlug unterschiedliche Musikstücke/-stile zur Interpretation vor, welche ebenfalls von der Gruppe diskutiert und ausprobiert wurden. Sie wählte die für sie emotional passendste Variante und übte diese. Nach einer Generalprobe wurden die Stücke am letzten Treffen im Studio aufgenommen.
Die Workshopteilnehmenden stellten sich aus unterschiedlichen Motiven der Auseinandersetzung mit dem Genozid-Feminizid. Das Projekt bot ihnen die Möglichkeit eines emotionalen Zugangs mittels musikalischer Expression und Gesprächen zu den Interviews. Es bot ihnen ebenfalls die Möglichkeit, bestimmte ezidische/kurdische Instrumente kennen und spielen zu lernen und darüber auch einen Eindruck derjenigen Kultur zu bekommen, die der „IS“ 2014 auslöschen wollte.
August 2022
Feierliche Ausstellungseröffnung im Neuen Rathaus in Celle
Am Montag, 01. August 2022, wurde die Ausstellung „Das Leid von Şengal“ des Künstlers Saleh Aldawood im Neuen Rathaus in Celle eröffnet. Er dokumentierte in Buntstiftzeichnungen den Überfall des selbsternannten Islamischen Staats auf die Shengalregion 2014 sowie seine Flucht. Anlässlich des achten Jahrestages des Genozid-Femizid an den Ezid:innen wird die Ausstellung im Rahmen unseres Kooperationsprojektes „FERMAN“ mit der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten drei Wochen lang gezeigt.
Susanne McDowell, Sozialdezernentin der Stadt, ist Schirmherrin der Präsentation, zu der ein breites Bündnis aus dem Kunst-, Kultur- und Sozialbereich eingeladen hat. Nach einer musikalischen Einlage von Edip Ulucan, Vorstandsmitglied des Ezidischen Kulturzentrums Celle (Mala Ezdia Celle) eröffnete sie mit klaren Worten die Feier: „Diese Geschichte ist Teil der Celler Stadtgesellschaft und ihrer Geschichte. Es sind unsere Nachbarn und Nachbarinnen, die direkt oder indirekt davon betroffen und schwer traumatisiert sind. Besonders deshalb müssen wir hier in Celle darüber Bescheid wissen. Erzählen Sie allen von dieser Ausstellung, laden Sie alle ein, sie ebenfalls zu besuchen.“
Frau Dr. Leyla Ferman sagte als Vertreterin des FERMAN-Projekts, dass es wichtig sei in Wort zu fassen und in Bilder zu fassen, was passiert ist, damit es nicht geleugnet und vergessen wird: „Wir können aus der Entstehung und den Folgen des Genozides, wie auch aus dem Holocaust und anderen Genoziden, für ein friedliches Zusammenleben lernen. Wir müssen sensibel und wachsam sein.“ Wichtig sei auch, an die Stärken zu erinnern: „Die Stärke, überlebt zu haben und weiterzuleben.“ Zeitzeug:innen gilt besondere Wertschätzung, denn ohne sie wäre ein Erinnern nur schwer vorstellbar.
Im Anschluss sprach Najlaa Matto als Überlebende des Überfalls und der „IS“-Gefangenschaft über ihre Erfahrungen. Ihre ergreifenden Worte umfassten auch die Motivation, die hinter ihrer Courage öffentlich zu sprechen, steht: „Es ist nichts Schönes für mich, darüber zu sprechen. Es ist sehr schwer für mich und danach geht es mir nicht gut. Aber ich spreche nicht für mich, sondern weil sonst nichts sein wird und nichts passieren wird. Wenn wir nicht reden, wird alles vergessen, wird sich nichts verändern. Deshalb muss ich darüber sprechen.“
An der Eröffnungsfeier nahmen über 60 Personen teil, die in großer Anteilnahme den Ansprachen zuhörten und danach die Bilder anschauten. Unter ihnen auch verschiedene Vertreter:innen der Politik. Begleitet wurde der weitere Verlauf wiederum von ezidischer Musik, für das leibliche Wohl bot das Ezidische Kulturzentraum Celle (Mala Ezdia Celle) einen Tee- und Kaffee-Ausschank.
Die Ausstellung wird ab nun drei Wochenlang, bis zum 21. August je zu den Öffnungszeiten des Rathauses gezeigt (Montag: 8 – 16 Uhr, Dienstag: 8 – 16 Uhr, Mittwoch: 8 – 13 Uhr, Donnerstag: 8 – 17 Uhr, Freitag: 8 – 13 Uhr). Unter der Emailadresse projekt.ferman@stiftung-ng.de kann bei weiterem Interesse an Workshops, Gesprächen oder Vorträgen gerne Kontakt aufgenommen werden.
August 2022
Ausstellung „Das Leid von Şengal“ in Celle
Shingal (Şengal) ist die Hauptstadt eines gleichnamigen Distrikts im Irak und zugleich das Hauptsiedlungsgebiet der Ezid:innen in der Provinz Ninive. In der Nacht zum 03. August 2014 wurde der Ort von Terroristen des „Islamischen Staats“ überfallen, Tausende Ezid:innen umgebracht und Hunderttausende in die Flucht getrieben.
Der Künstler Saleh Aldawood war unter ihnen und hat mit Buntstiften seine Erlebnisse dokumentiert. Er lebt in Hamburg und zeigt nun einer breiteren Öffentlichkeit seine Zeichnungen.
Anlässlich des achten Jahrestages des Überfalls auf Shingal lädt das Kooperationsprojekt „Ferman heißt Völkermord“ des Vereins Women for Justice e. V. und der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten zur Ausstellung in Celle im Foyer des Neuen Rathauses ein. Susanne McDowell, die Sozialdezernentin der Stadt Celle, ist Schirmherrin der dreiwöchigen Präsentation, welche mit breiter Unterstützung Celler Initiativen und Vereine stattfindet. Ihnen allen ist die Erinnerung und das Gedenken wichtig, was dieses vielfältige Bündnis aus dem kulturellen und dem sozialen Bereich eindrücklich zeigt.
Programm
Eröffnung 01. August 2022 17.00 Uhr, mit Ansprachen, musikalischer Begleitung und Tee-Ausschank
Öffnungszeiten 01.-21. August 2022
Montag und Dienstag: 8 – 16 Uhr | Mittwoch und Freitag: 8 – 13 Uhr | Donnerstag: 8 – 17 Uhr
Kontakt: projekt.ferman@stiftung-ng.de
Juli 2022
Neues Video für die Kampagne „1 tree 4 Sinjar – 1 Baum für Shingal“ veröffentlicht
Ein neues Kurzvideo zu unserer Kampagne „1 tree 4 Sinjar – 1 Baum 4 Shingal“ mit Eindrücken der Pflanzungen und der Bedeutung des Projekts für die Ezid:innen im Shingal.
1 Baum 4 Shingal = 20€
Verwendungszweck: 1tree4Sinjar + Name der Widmung
IBAN: DE71 2505 0180 0910 4550 82
BIC: SPKHDE2HXXX
Musik von www.allesgemafrei.de
Juli 2022
Frau Dr. Leyla Ferman im Interview mit BBC Radio
Am 19. Juli veröffentlichte BBC Radio ein Interview mit unserer Repräsentantin Frau Dr. Leyla Ferman. Anlass ist die 18. Jährung des Genozid-Femizid an den Ezid:innen durch den selbsternannten Islamischen Staats. Thematisiert wurde insbesondere die Situation der in 15 irakischen Flüchtlingslagern lebenden ca. 200.000 Ezid:innen. Die ezidische Gemeinschaft ist durch diese Erfahrungen hochgradig traumatisiert und die Zustände in den Camps verhindern die Erholung der Menschen. Die politische Situation und Entscheidungen verschiedener Regierungen stellen ein großes Problem für eine wirkliche Lösung dar, insbesondere die mangelnde Hilfe beim Wiederaufbau und der Stabilisierung der Shingal-Region machen es den Geflüchteten unmnöglich, in ihre Heimat zurückzukehren.
Das englischsprachige Interview kann hier gehört werden, es beginnt bei Minute 18:15.
Juli 2022
Presse über den Bericht des YJC und seine Konsequenzen – Türkischer Staat trägt auch Schuld für Genozid-Femizid
Die Presse und Medien allgemein reagieren weltweit auf den Bericht „State Responsibility and the Genocide of the Yazidis“ des Yazidi Justice Committees (YJC). In dem Bericht werden die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der zweijährigen Untersuchungen vorgestellt, die sich an der UN-Völkermordkonvention orientierten. Es wurden ausreichend Beweise zusammengetragen, um dem Türkischen Staat die fehlende Verantwortungsübernahme zur Verhütung und Verhinderung des Genozid-Femizids an den Ezid:innen 2014 durch den selbsternannten Islamischen Staat nachzuweisen. Diese Ergebnisse wurde unter anderem von „The Guardian“ unter dem Titel „Turkey should face international court over Yazidi genocide, report says“ aufgegriffen. Auch „PoliticsHome“ nutzte diesen Anlass für ein Gespräch mit Dr. Leyla Ferman und Aarif Abraham.
Juli 2022
„1 Baum 4 Shingal“ Spendenrunde bis 30. September
Die aktuelle Spendenrunde der 2020 gestarteten Kampagne „1 tree 4 Sinjar – 1 Baum für Shingal“, in deren Rahmen verschiedene Aufforstungs-Projekte in Shingal umgesetzt werden, läuft noch bis zum 30. September. Alle bis dahin gespendeten Bäume werden ab dem 01. Oktober gepflanzt.
Zweimal im Jahr (jeweils zu März und Oktober) pflanzen unsere Partnerinnen von Ezidi Woman Support League verschiedene regionale Obstbaumsetzlinge an überwiegend öffentlichen Plätzen sowie Heiligen Stätten und Tempeln. Einige der Bäume werden auch Frauen und Familien zur Verfügung gestellt, um deren ökonomische Situation zu verbessern.
Es ist möglich den gespendeten Bäumen eine persönliche Widmung zu geben. Hierfür einfach den Namen im Verwendungszweck mit angeben.
1 Baum 4 Shingal = 20€
Verwendungszweck: 1tree4Sinjar + Name der Widmung
IBAN: DE71 2505 0180 0910 4550 82
BIC: SPKHDE2HXXX
Juli 2022
Yazidi Justice Committee stellt Bericht auf Internationaler Ministerkonferenz vor
Am 6. Juli stellte das Yazidi Justice Committee (YJC) die Ergebnisse und Schlussfolgerungen seiner zweijährigen Untersuchung, den Bericht „State Responsibility and the Genocide of the Yazidis“ im Rahmen einer Nebenveranstaltung zur Internationalen Ministerkonferenz über Religions- und Glaubensfreiheit vor, die vom britischen Außen-, Commonwealth- und Entwicklungsministerium vom 5. bis 6. Juli in London ausgerichtet wurde. Die juristische Aufarbeitung des Genozid-Femizids an den Ezid:innen ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gerechtigkeit und Anerkennung. Davon ist insbesondere auch die Verfolgung verantwortlicher Staaten ein zentraler Teil.
Das Forschungskomitee des YJC hat akribisch untersucht, ob es sich bei den Verbrechen, die vor allem von „ISIS“ an den Ezid:innen begangen wurden, um Völkermord handeln könnte, und wenn ja, ob bestimmte Staaten dafür verantwortlich sind oder waren, dass sie ihren Verpflichtungen aus der Völkermordkonvention, dieses Verbrechen zu verbieten, zu verhindern und zu verfolgen, nicht nachgekommen sind.
Juli 2022
Weiterleben – Ezid:innen nach dem Genozid durch den Islamischen Staat
Das Institut für Iranistik der Freien Universität Berlin hatte am 02. Juli zu einem Vortrag und zum Gespräch mit Najlaa Matto (ezidische Überlebende) eingeladen.
Im Zentrum stand die Frage: Wie schaffen Gruppen und Individuen es, nach dem Genozid zu überleben? Um dieses Thema zu erläutern, berichtete Najlaa Matto aus ihrer Zeit in der Gefangenschaft beim „IS“. Während der Veranstaltung stellte unsere Repräsentantin Dr. Leyla Ferman auch unser Kooperationsprojekt mit der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, das Dokumentations- und Bildungsprojekt FERMAN vor. Darüber hinaus wurde das neue Buch „Yezidism: Between Continuity and Transformation“, herausgegeben von Khanna Omarkhali und Philip Kreyenbroek, präsentiert.
Juni 2022
The Guardian berichtet über das Yazidi Justice Committee
Mit der öffentlichen Bekanntgabe des Yazidi Justice Committee erschien auch ein Artikel hierzu in The Guardian. Er ist hier in englischer Sprache zu lesen. Patrick Wintour titelt darin „UK lawyers gather evidence for action against countries over Yazidi genocide – Yazidi Justice Committee has been working privately for more than two years to show states failed to protect minority group“ (Britische Anwält:innen sammeln Beweise für Klagen gegen Länder wegen des Völkermords an den Ezid:innen – Das Yazidi Justice Committee arbeitet seit mehr als zwei Jahren privat, um zu zeigen, dass die Staaten versagt haben, die Minderheitengruppe zu schützen).
Am 6. Juli 2022 wird YJC die Ergebnisse und Schlussfolgerungen seiner zweijährigen Untersuchung in einem Bericht mit dem Titel „State Responsibility and the Genocide of the Yazidis“ veröffentlichen. Der Bericht wird im Rahmen einer Nebenveranstaltung zur Internationalen Ministerkonferenz über Religions- und Glaubensfreiheit veröffentlicht, die vom britischen Außen-, Commonwealth- und Entwicklungsministerium vom 5. bis 6. Juli in London ausgerichtet wird. Für die Teilnahme über Zoom finden Sie die Registrierung hier.
Juni 2022
Yazidi Justice Committee veröffentlicht
Nach zwei Jahren harter Arbeit ist das Yazidi Justice Committee (YJC) an die Öffentlichkeit getreten. Mit einer Homepage und via Twitter stellt es nun seine Ergebnisse vor:
Das Forschungskomitee des YJC hat akribisch untersucht, ob es sich bei den Verbrechen, die vor allem von „ISIS“ an den Ezid:innen begangen wurden, um Völkermord handeln könnte, und wenn ja, ob bestimmte Staaten dafür verantwortlich sind oder waren, dass sie ihren Verpflichtungen aus der Völkermordkonvention, dieses Verbrechen zu verbieten, zu verhindern und zu verfolgen, nicht nachgekommen sind.
Am 6. Juli 2022 wird YJC die Ergebnisse und Schlussfolgerungen seiner zweijährigen Untersuchung in einem Bericht mit dem Titel „State Responsibility and the Genocide of the Yazidis“ veröffentlichen. Der Bericht wird im Rahmen einer Nebenveranstaltung zur Internationalen Ministerkonferenz über Religions- und Glaubensfreiheit veröffentlicht, die vom britischen Außen-, Commonwealth- und Entwicklungsministerium vom 5. bis 6. Juli in London ausgerichtet wird. Für die Teilnahme über Zoom finden Sie die Registrierung hier.
Das Yazidi Justice Committee (YJC) wurde Anfang 2020 als Ad-hoc-Gremium der folgenden Organisationen gegründet: Accountability Unit, Women for Justice, International Bar Association’s Human Rights Institute (IBAHRI), Bar Human Rights Committee of England and Wales und der Geoffrey Nice Foundation.
Seit März 2020 untersucht YJC den Vorwurf des Völkermords an den Ezid:innen, der seit Anfang 2013 von der bewaffneten Gruppe „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ („ISIS“) in der Arabischen Republik Syrien und der Republik Irak begangen wurde.
Das Hauptziel von YJC war es, festzustellen, ob die mutmaßlichen Verstöße gegen das Völkerrecht im Zusammenhang mit Völkermord vor ein Gericht gebracht werden können, damit die Staaten, die für die Begehung oder das Versäumnis, den möglichen Völkermord an den Ezid:innen zu verhindern, rechtlich verantwortlich sein könnten, zusätzlich zu den Einzeltätern zur Rechenschaft gezogen werden.
In Erfüllung seines Ziels hat YJC Beweise dafür ausgewertet, ob Staaten ihren Verpflichtungen aus der Konvention von 1948 über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (Völkermordkonvention) in Bezug auf den angeblichen Völkermord an den Ezid:innen im Irak und in Syrien nicht nachgekommen sind. Diese Beweise beziehen sich auf eine Reihe von Vertragsstaaten der Völkermordkonvention, die keine „Vorbehalte“ zur Konvention aufrechterhalten.
YJC ist der Ansicht, dass die Völkermordkonvention nur dann überhaupt eine Bedeutung hat, wenn die Staaten für die Nichteinhaltung ihrer Verpflichtungen rechtlich zur Rechenschaft gezogen werden, um die Verpflichtungen zur Verhinderung und Bestrafung von Völkermord gemäß Artikel I der Völkermordkonvention durchzusetzen.
Die Beweise und die Schlussfolgerungen von YJC wurden in einem umfassenden Untersuchungsbericht zusammengestellt, der durch eine zugehörige elektronische Datenbank unterstützt wird.
März-Juni 2022
Beobachtung des Strafverfahrens vor dem Oberlandesgericht Celle gegen Romiena S.
Gemeinsam von unserem Kooperationsprojekt „Ferman heißt Völkermord“ beobachteten wir den Strafprozess am OLG Celle gegen Romiena S., die sich dem sog. Islamischen Staat in Syrien angeschlossen und u.a. wegen Beihilfe zu dem Völkerrechtsverbrechen Sklaverei angeklagt war. In dem drei Monate anhaltenden Prozess wurde am 01. Juni das Urteil verkündet. Romiena S. wurde in allen aufrechterhaltenen Anklagepunkte für schuldig befunden und zu 3 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt.
Mai 2022
Einladung vom committee on legal affairs and human rights des Europarates
Am 23. Mai war unsere Repräsentantin Dr. Leyla Ferman als Expertin zum Thema Staatenverantwortlichkeit in Bezug auf den Völkermord an den Ezid:innen vom committee on legal affairs and human rights des Europarates eingeladen.
Sie vertrat hierbei die Position der Ezid:innen, für die es passende Regularien in der UN-Völkermordkonvention gibt. Die Mitgliedsstaaten sind aufgerufen worden, die bestehende Lücke im rechtlichen Rahmen bezüglich der Rechenschaftspflicht zu schließen. Verpflichtungen aus der UN-Völkermordkonvention sind dazu da, eingehalten zu werden. Geschieht dies nicht, muss das rechtliche Konsequenzen habe. Man muss die rechtlichen Errungenschaften schützen, um nachhaltig Frieden zu schützen.
April 2022
Veranstaltung in Hamburg
Im April fand in Hamburg eine Veranstaltung der Interkulturellen Denkfabrik e. V. in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg Stiftung HH im Rahmen des Projektes „Leben und Entwicklungen in der Türkei 2022“ statt. Für Women for Justice e. V. referierte Dr. Leyla Ferman dort zum Thema Erinnern und Erinnerungskultur bei den Ezid:innen.
April 2022
Runder Tisch in UK: Türkische Luftangriffe auf Ezid:innen im Irak und in Syrien
Türkische Luftangriffe auf Ezid:innen im Irak und in Syrien: Gerechtigkeit für die Ezid:innen weiterhin auf der Tagesordnung
20. April 2022, 14:45 Uhr in Deutschland
Unterhaus, London, SW1A 0AA
Live-Stream (Zoom): Registrierung
Seit August 2016 haben die türkischen Streitkräfte gemeinsam mit vom türkischen Staat unterstützten nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen militärische Operationen und Luftangriffe in und gegen Nordsyrien und Nordirak durchgeführt. Es gibt hinreichende Gründe für die Annahme, dass der Staat Türkei im Rahmen dieser Militäroperationen wahllose Angriffe auf Zivilpersonen und zivile Objekte im Nordirak verübt hat, unter anderem auf das von den Vereinten Nationen unterstützte Flüchtlingslager Maxmur am 14. Juni 2020, 5. Juni 2021, 3. September 2021 und 2. Februar 2022 sowie auf die Sikeniye Medical Clinic am 17. August 2021. Es besteht die reale und ernste Sorge, dass diese tödlichen Angriffe gegen Zivilist:innen und zivile Objekte, die weiter andauern, schwere Verstöße gegen das Völkerrecht und nicht zuletzt gegen das humanitäre Völkerrecht darstellen und das Recht auf Leben, das Recht auf Freiheit von Folter und das Recht auf einen wirksamen Rechtsbehelf willkürlich verletzen, was gegen die internationalen Menschenrechtsvorschriften verstößt.
Das Referat für Rechenschaftspflicht hat mit Unterstützung der City University London eine Mitteilung an die zuständigen UN-Sonderberichterstatter zu diesem Thema sowie an die Kommissare der einschlägigen regionalen Organisationen geschickt.
Dieser wichtige und zeitgemäße Runde Tisch, der von der parteiübergreifenden parlamentarischen Gruppe (APPG) zu den Ezid:innen veranstaltet wird, wird von Brendan O’Hara, MdEP, geleitet, mit Beiträgen von Dr. Ewelina Ochab, Aarif Abraham, Dr. Tatyana Eatwell, Dr. Aldo Zammit Borda und unserer Repräsentantin Dr. Leyla Ferman.
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April 2022
Virtuelle Führung durch den neuen Kindergarten Serdeşt
Unsere Partnerin vor Ort von der Ezidi Woman Support League gibt eine Führung durch den Neubau des Kindergartens in Serdeşt.
Seit über einem Jahr wurde an seiner Fertigstellung gearbeitet. Das Projekt ist als Kooperation zwischen der Ezidi Woman Support League vor Ort, Aktion Hoffnungsschimmer e. V., Aktion der kleine Prinz e. V. und Women for Justice e. V. realisiert.
Das große Gebäude bietet Platz für mindestens 50 Kinder. Zukünftig sollen sie hier, mitten im wunderschönen Gebirge von Shingal, gemeinsam Zeit verbringen können. Der Kindergarten umfasst Gruppenräume, einen großen Saal, ein Depot und ist mit modernen Sanitäranlagen ausgestattet. Neben gemeinsamem Singen und Kunst- und Kulturprojekten sollen auch die arabische und die kurdische Sprache vermittelt werden.
Der Betrieb des Kindergartens soll zukünftig zunächst mittels Spenden gewährleistet werden. Über Ihre Unterstützung freuen wir uns sehr!
Musik im Video von allesgemafrei
März 2022
Broschüre erschienen, Dokumentations- und Sozialprojekt in Brandenburg
Im vergangenen Jahr besuchten Mitglieder von Women for Justice e. V. mehrere Male eine Gruppe ezidischer Überlebender in Brandenburg. Neben sozialem Austausch wurden auch Interviews geführt, die nun in einer Broschüre erschienen sind.
Wir haben in der deutschsprachigen Broschüre allgemeine Informationen zu Stadt, Land und Menschen in Shingal zusammengestellt. Sie enthält auch mehrere Kapitel zum ezidischen Glauben, religiös bedingten Lebensweisen und Riten sowie zu den aktuellen Lebensumständen in der Region. Nach einleitenden Darstellung des Genozid-Feminizids seit 2014, sind unter der Überschrift „Gefangen vom „IS“: Überlebende berichten“ vier Interviews abgedruckt.
Bei Interesse kann die Broschüre gerne per Email an info.womenforjustice@gmail.com bei uns bestellt werden. Der Druck wurde gefördert durch den Caritasverband für das Erzbistum Berlin e. V.
Februar 2022
Postkarte: Ein Baum als Geschenk zur Geburt/Taufe
Ein Baum als Geschenk zur Geburt/Taufe: Mit dem Baum als Ursymbol für die Unvergänglichkeit der Natur und des Lebens selbst wird eine Verbindung zur Natur und den ewigen Kräften des Lebens entwickelt. Diese Elemente sind ebenso wie die menschliche Liebe weltumspannend. Daher haben wir deutschsprachige Postkarten entworfen, mit denen ein Baum in Shingal zur Taufe oder zur Geburt eines Kindes gewidmet werden kann.
1 Baum 4 Shingal = 20€ + 2,20€ Postkarte & Versand
Verwendungszweck: 1tree4Sinjar + Name des Kindes
IBAN: DE71 2505 0180 0910 4550 82
BIC: SPKHDE2HXXX
Schicken Sie uns eine Email mit Ihrer Adresse an info.womenforjustice@gmail.com und wir senden Ihnen die Karte, auf der auch Platz für Ihren persönlichen Gruß ist, postalisch zu.
Februar 2022
Tempel in und um Batman
Im Rahmen unserer Dokumentationsprojekte führen wir auch Recherchen und Interviews bezüglich zerstörter aber auch intakter Heiliger Stätten und Dörfer außerhalb Shingals durch, beispielsweise in der Region Batman (türkisches Staatsterritorium). Hierzu wird 2022 neben Interviews in Deutschland und in Batman auch eine Foto-Dokumentation erstellt, die gemeinsam in einem Kalender sowie einem Bildband erscheinen werden.
Dieses Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit der Hesen und Rinde Düman Stiftung umgesetzt. Ab Februar 2022 haben wir angefangen, die Interviews zu führen. Erfragt werden Erinnerungen und Geschichten bezüglich der Heiligen Stätten sowie auch zu religiösen Lebensweisen und Riten.
Februar 2022
Weiterer Schritt der Digitalisierung geschafft
Ein weiterer Schritt der Digitalisierung unserer Wander-Ausstellung „ÜBERLeben“ ist geschafft: alle Interviews wurden als Audio-Aufnahmen von einer Vielzahl verschiedener Frauen eingesprochen. Auch die Nachbearbeitung und der Schnitt der Aufnahmen, konnte nun fertig gestellt werden.
Im nächsten Schritt findet nun in Kooperation mit ezidischen Folklore-Lehrer:innen die Auswahl angemessener musikalischer Begleitung statt. Hierzu ist ein Projekt unter dem Titel „Kultur verbindet – musikalische Geschichten“ geplant, in dem Teilnehmer:innen die Möglichkeit haben, sich auf künstlerisch-kulturelle Weise mit dem Genozid-Feminizid auseinanderzusetzen und ihren Gefühlen hierin Ausdruck zu verleihen.
Januar 2022
Sport, Selbstverteidigung, Entspannung in Shingal Stadt
In Kooperation mit der Ezidi Woman Support League haben wir ein Projektkonzept für Sport, Selbstverteidigung und Entspannung für Frauen in Shingal Stadt entwickelt, welches durch die Finanzierung von Roter Keil e. V. im Januar beginnen konnte.
In zwei Kursen steigern Frauen ihre körperliche Fitness, erlernen Selbstverteidigungsstrategien und eignen sich Entspannungstechniken an.
Die Teilnehmerinnen sind Frauen, die durch den Krieg, den Genozid und die Gefangenschaft durch den „IS“ traumatisiert wurden. Zusätzlich zu einer Sport- und Selbstverteidigungstrainerin begleitet eine Traumatherapeuthin beziehungsweise eine traumageschulte Sozialarbeiterin die Kurse, steht den Frauen für Einzelgespräche zur Verfügung und leitet eine Gesprächsrunde jeweils zum Anfang und Ende der Kurse.
Diese Aktivitäten stärken die Frauen sowohl physisch als auch psychisch und vermitteln die Fähigkei, bedrohliche Situationen realistisch einzuschätzen. Das Selbstverteidigungsprogramm zielt darauf ab, ihr Selbstvertrauen zu stärken und Übungen zu vermitteln, um sich in Notsituationen verteidigen zu können.
Ein solches Programm kann zur Stärkung des Selbstbewusstseins und des Körperbewusstseins der Frauen beitragen.
Während der Aktivitäten begegnen sie anderen Frauen mit ähnlichen Erfahrungen und fühlen hierdurch, auch als Gruppe stark zu sein.
Bewegung hilft bekanntlich gegen Depressionen und mit den Entspannungstechniken, die in diesen Kursen ebenfalls vermittelt werden. Psychisch belastende Situationen und Panikattacken können zukünftig besser bewältigt werden.
Januar 2022
Bau des Kindergartens in Serdeşt abgeschlossen
Nach Monaten der Bauphase, ist das Gebäude für den neuen Kindergarten in Serdeşt nun fertig gestellt. Hier sind erste Bilder auch aus dem Inneren des Baus. Neben Sanitäranlagen und großen Sälen, gibt es auch kleinere Räume für die Arbeit mit Kindern in kleineren Gruppen.
Wir sind sehr stolz auf das Geschaffte und gratulieren unseren Partnerinnen der Ezidi Woman Support League von tiefem Herzen zu diesem großartigen Erfolg! Durch Spenden und Förderungen soll der Betrieb und Unterhalt des Kindergartens in den ersten Jahren gesichert werden. Wir freuen uns auf die weiteren Schritte und auf die ersten Bilder, auf denen wir Kinder spielen sehen können. Im Rahmen der Kampagne „1 Baum 4 Shingal“ ist ebenfalls die Begrünung des Außengeländes geplant, sodass es einen direkten Zugang zur Natur geben wird.
In Kürze werden wir auch einen kurzen Clip veröffentlichen, der wie eine digitale Führung durch das Kindergarten-Gebäude führt.
Ständige Aktivität
Treffen mit überlebenden Frauen
Wir verstehen Begegnungen mit weiblichen Überlebenden als Grundlage all unserer Arbeit. Wir haben weibliche Überlebende aus Shingal sowohl als Einzelpersonen als auch in Gruppen getroffen. Neben der sozialen Betreuung und Rechtsberatung versuchen wir, Methoden zu finden, die es den Überlebenden ermöglichen, ihre eigenen Entscheidungen im Leben hier in Deutschland zu treffen.